Einladung zum Vortrag

  • Zeitpunkt: 20. Jänner 2005, 18:30 - 20:00
  • Ort: Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Hörsaal 10, 1. Stock, Singerstr. 26A (Eingang bei kleiner grüner Tür unter Schild "Antquitäten")Vortragender: Dr. Carl Poldy
  • Thema: PSYCHOAKUSTISCHER BASS UND DIE ECHTE LANDKARTE FÜR MUSIK

Das Thema wird anhand einiger Beispiele mit visuellen und akustischen Demonstrationen dargestellt. Differenztöne - Der Geigenvirtuose und Komponist Giuseppe Tartini kannte diesen Effekt aus der Praxis. Er hat seinen Schülern geraten, bei Doppelgriffen, als Indiz für sauberes Intonieren, auf einen tiefen Ton zu horchen. Dieser Ton ist im Schallsignal physikalisch nicht vorhanden. Zum Beispiel, wenn man beim A-Dur-Akkord [A Cis E] mit (440 550 660 Hz) nur die zwei oberen Töne [Cis E] spielt, hört das Ohr den Differenzton A = (660 - 550) = 110Hz im Bass (2 Oktaven unter dem Kammerton a1 /440 Hz). Dabei wird diese kleine Terz zu einem vollen A-Dur-Akkord (110 550 660 Hz) ergänzt.

Mobiltelefon - Lautsprecher - Diese funktionieren erst ab etwa 400 Hz. Mit dem oben beschriebenen Mechanismus kann man den fehlenden Bass vortäuschen. Voraussetzungen dafür: 1) reine Stimmung (nicht die übliche Klavierstimmung) und 2) obertonreiche Töne. Der Klang wird mit dem temperierten Klang bei gleicher objektiver Klangfarbe verglichen.

Sichtbare Harmonie - Es geht darum, das harmonische Geschehen in einem Musikstück nicht nur sichtbar zu machen, sondern auch übersichtlich. Dafür braucht man eine geeignete Landkarte. Wenn man darauf von Ton zu Ton schreitet, sollen die kleinsten Schritte solche Töne verbinden, die harmonisch am stärksten verwandt sind. Die Klaviertastatur erfüllt diese Bedingung nicht, da die Beziehung zwischen A und Ais eher dissonant ist.

Das Tonnetz - Auf dem Tonnetz sind [A Cis] und [A E] nächste Nachbarn. Wir werden während des Abhörens von Musikbeispielen (z.B. Mozart Klarinettenquintett, Zauberflöte, etc.) auf dem Tonnetz das harmonische Geschehen verfolgen.

Tristan-Akkord - Das Tonnetz ist grundsätzlich 2-dimensional (Y-Achse für Quinten 2:3, X-Achse für Terzen 4: 5). Für manche Musikstücke braucht man eine dritte Dimension (Z-Achse für reine Septimen 4:7), z.B. Dominantseptakkord A7 in D-Dur mit G = 770 Hz. Dabei kommen die ersten drei nicht-trivialen Primzahlen 3, 5, 7 zur Geltung. Der rätselhafte Tristan-Akkord, dessen Deutung Musikwissenschaftler lange beschäftigt hat, wird schlicht als Spiegelbild (Moll) des 4 - 5 - 6 - 7 Schemas interpretiert.

Wir bitten um zahlreiches Erscheinen, Gäste sind herzlich willkommen.

Mit freundlichen Grüßen

Ewald Kerschbaum

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